Von Hansjörg Meister, dem Ururenkel des ersten Wirtes des Alten Feldberghauses, Johann Anton Ungeheuer (1821 - 1910)
im Zeitalter des Devon, Karbon und Perm, faltete sich bei der Kollision der Urkontinente Gondwana und Laurussia, sowie einiger Kleinkontinente, das gewaltige Variszische Gebirge auf, mehrere tausend Kilometer lang mit vermutlich den höchsten Bergen, die es jemals auf der Erde gab.
Das heutige Deutschland wurde auf dem neu entstandenen Superkontinent Pangäa erstmals vereinigt, denn zuvor war jeweils ein Teil davon auf Gondwana und auf Laurussia. Die Subduktionslinie lag auf Äquatorhöhe, heute läge sie auf dem 50. Breitengrad. Das Rheinische Schiefergebirge mit seiner höchsten Erhebung, dem Großen Feldberg im Taunus, 880,97 Meter über NN, gehört zu den Resten des damaligen Hochgebirges. Pangäa begann ab ca. 245 Millionen Jahren (Trias) zunächst in zwei, später in die heute bestehenden Kontinente zu zerfallen. So finden wir heute nicht nur in Europa Reste des Variszischen Gebirges, sondern auch in Asien und Nordamerika (Appalachen).
Die Trias, der Jura und die Kreidezeit waren auch die Daseinszeit der Saurier (235-66 Millionen Jahre vor unserer Zeit)
Heute ist auf dem Großen Feldberg neben den Türmen und sonstigen Gebäuden der Brunhildisfelsen aus Taunus-Quarzitgestein ein markanter Aussichtspunkt.
Die Kelten nannten den Großen Feldberg „Daun“ (oder „Dun“), was so viel wie „die befestigte Anhöhe“ bedeutete. Auf dem Feldberg-Plateau fehlen jedoch keltische Spuren, doch die Ringwälle (ca. 400 bis 100 v. Chr.) auf dem Altkönig (Helmut Bode: keltisch „alkin“ = Höhe) und das Heidetränke-Oppidum an der „Hohen Mark“ (3. / 2. Jh. v. Chr.) zeugen von ihrer Präsenz im Taunus. Die Kelten verließen das Oppidum bereits wieder um die Mitte des 1. Jh. v. Chr., die Gründe dafür sind nicht genau bekannt. Als die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. den Taunus besetzten, war die Kelten-Stadt längst verlassen.
Bei Tacitus (58 bis 120 n. Chr.), dem römischen Geschichtsschreiber, hießen unsere Berge bereits „Taunus“. Die Einheimischen jedoch, die die Bergkette stets vor Augen hatten, sprachen bis ins 20. Jahrhundert von der „Höhe“. So führten einige Städte und Dörfer diese Zusatzbezeichnung im Namen: Bad Homburg vor der Höhe, Rodheim vor der Höhe und Rosbach vor der Höhe.
weitete Kaiser Titus Flavius Domitianus (51 - 96 n. Chr.) das römische Einflussgebiet jenseits des Rheins nach Osten hin. In den von ihm begehrten Gebieten lebten germanische Chattenstämme, im Raum Wiesbaden / Taunus speziell die Mattiaker, die meist als ein Teilstamm der Chatten beschrieben werden. Möglich ist aber auch, dass es sich um einen an die Chatten tributpflichtigen Keltenstamm handelte. Domitians Truppen eroberten ostrheinische Gebiete in Höhe von Mainz (Mogontiacum), Gebiete im Taunus, das Gießener Becken und die gesamte fruchtbare Wetterau.
Der Taunus-Wetteraulimes entstand. Unterhalb des Kleinen Feldbergs an der Weilquelle wurde das Feldberg-Römerkastell gebaut, Größe 78 x 93m. Es wurde von einer ca. 160 Mann starken Aufklärungstruppe, der Exploratio Halicanensium aus Ungarn belegt. Die örtliche Bevölkerung nannte die Reste des Kastells bis ins 20 Jahrhundert „Heidenkirche“.
Der vermutlich erste Turm auf dem Großen Feldberg war ein römischer Limes-Wachturm,dessen Reste auch heute noch in nordöstlicher Richtung etwas unterhalb des Gipfels zu finden sind.
Die einheimische Bevölkerung nahm allmählich römische Lebensgewohnheiten an.
Es ist meistens leichter, Aussagen über das Leben der keltischen Kultur zu machen, als über das der Germanen. Die Kelten haben uns die Reste des Oppidums bei Oberursel und die Steine ihrer Ringwälle im Taunus hinterlassen, die Germanen hingegen bevorzugten zum Bau ihrer Häuser vorwiegend vergängliche Materialien wie Lehm und Holz. Holzpfosten hinterlassen zwar Erdverfärbungen, dennoch bleiben nur wenige Belege germanischer Existenz im Taunus. Hier sind wir auf die Niederschriften römischer Geschichtsschreiber angewiesen, die allerdings nur die Sicht der Sieger wiedergeben.
Die Franken besiedelten nach dem Niedergang des Weströmischen Reiches ab dem 4. Jh. den Taunus. Auch von ihnen konnten keine Spuren im Feldberg-Gebiet entdeckt werden, denn auch diese Germanen haben erst um 800 n. Chr. Steinhäuser gebaut.
Durch Dendrochronologie (Baumringdatierung) mit Proben von über 10.000 Eichen aus Schweden, Finnland, Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das Klima ab 250 n. Chr. verrückt spielte, es war für über 300 Jahre deutlich kälter und die Niederschläge waren um 70% höher als zuvor. Man nimmt an, dass diese Klimaänderung die Völkerwanderung von Nord nach Süd einleitete und den Niedergang des Römischen Reiches beschleunigte. Ganz Europa war in Aufruhr, die germanischen Völker (Vandalen, Ost- und Westgoten, Langobarden und andere) drangen nach Süden vor, suchten neue Siedlungsgebiete und nahmen Völkern, die dort gelebt hatten, die Freiheit. Aus dem Osten kamen 375 / 376 die Hunnen und versetzten alle Menschen in Angst und Schrecken. Den Taunus dominierten jedoch die Franken.
ließen mehrere Naturereignisse das Erdklima durch Asche- und Staubpartikel in der Atmosphäre für fast hundert Jahre um geschätzte 3-4° sinken: der Ausbruch des Ilopango-Vulkans im heutigen El Salvador, des Proto-Krakatau-Vulkans im heutigen Indonesien und zwei in Erdnähe nördlich von Australien explodierende Kometen (Kanmare, 18 km Durchmesser, 572 n. Chr., und Tabban, 12 km Durchmesser, 586 n. Chr.). Folge: Ernten blieben aus, die Menschen hungerten, ein Drittel der Europäer starben an der Pest und anderen Seuchen.
wurde der austrasische König Sigibert I (535-575) von seinem Halbbruder und König von Neustrien (Westfrankenreich) Chilperich I (561-584) und dessen Konkubine Fredegunde ermordet. Um Fredegunde ehelichen zu können, hatte Chilperich zuvor seine erste Ehefrau ermorden lassen.
Thronfolger für Austrasien (Ostfrankenreich, Hauptstadt Metz!) war Sigiberts Sohn Childebert II (570-596). Da der Junge zum Zeitpunkt der Thronbesteigung erst fünf Jahre alt war, führte die Ehefrau Sigiberts Brunichildis die Regierungsgeschäfte. Childebert starb 596 plötzlich. Mord? Nun war dessen Sohn Theudebert II (585-612) dran, auch erst elf Jahre alt, Brunichildis führte weiterhin die Regierungsgeschäfte. Ihr netter Enkel ermordete indes seine erste Frau Bilichildis eigenhändig, um Teudechilde heiraten zu können. Deren Sohn Merowech wurde als Säugling 612 von Vaters Feinden umgebracht. Theudebert II und zwei seiner Söhne wurden 612 von seinem jüngeren Bruder Theuderich II (587-613), König von Burgund, ermordet. Nur ein Jahr regierte er von Metz aus über Burgund und Austrasien, dann starb er überraschend im Alter von 25 Jahren. Brunichildis erhob ihren Urenkel Sigibert II. (602-613), den ältesten Sohn Theuderichs auf den Königsthron Austrasiens. Das veranlasste Chlothar II (584-630) von Neustrien (Westfranken), den 11-jährigen Jungen und dessen Bruder ermorden zu lassen. Wenige Wochen später ließ er auch Brunichildis (548-613) gefangen nehmen und von einem Pferd zu Tode schleifen. Nicht einmal Raymond Chandler oder Edgar Allen Poe hätten sich eine solche Kriminalgeschichte ausdenken können, keiner der Männer hat das 45ste Lebensjahr erreicht. Und für alle hat Brunichildis die Regierungsgeschäfte geführt: für Ehemann, Sohn, Enkel und Urenkel. Und was hat nun dieser Kriminalfall vor 1400 Jahren mit dem Großen Feldberg zu tun? Austrasien (Ostfranken) mit der Hauptstadt Metz reichte damals von dem heutigen Utrecht im Norden bis Basel im Süden und von Ostende im Westen bis Kulmbach am Frankenwald. Der Große Feldberg im Taunus lag mittendrin.
Durch den gewaltsamen Tod der Brunichildis, bildeten sich rasch Legenden um sie. Sie wurde zur mythologischen Gestalt, der man allerlei Wunderdinge zusprach. Viele glauben, dass die Brunhild der Nibelungensage Vorlage und Verkörperung von Macht, Tod und Mythos der Brunichildis ist und dass sie auch die Vorlage zur Brunhildis-Sage ist: Nicht hinter Rosensträuchern wie Dornröschen, sondern hinter einer Flammenwand schläft die Walküre hier auf ihrem Brunhildisfelsen auf dem Feldberg-Plateau bis der Held Sigurd sie erweckt.
Wir überspringen ein paar Jahrhunderte.
wurden in einer Urkunde des Erzbischofs Bardo von Mainz der Feldberg (veltperg) und der Brunhildisfelsen (lectulus Brunhildae / das Bett der Brunhilde) erwähnt. Veltperg, Nantosvelta! Nantosvelta nannten die Kelten eine ihrer Göttinen. Man weiß, dass sie an besonderen Orten (Bäumen, Felsen, Quellen) ihre Götter verehrten. Warum also nicht auch hier oben auf dem Berg mit seinem Quarzit-Felsen.
Eine weitere Möglichkeit: Graslandschaften in Südafrika heißen „Veld“ (aus dem Niederländischen).
Ab diesem Jahr hätte man vom Brunhildisfelsen aus den Baubeginn der Reiffenberger Burg beobachten können. Mit Cuno von Reiffenberg entstand die Herrschaft Reiffenberg, die bis
war das verheerendste des Jahrtausends. Zehntausenden Menschen in den heutigen Gebieten Deutschlands, der Schweiz und Tschechiens hat die Katastrophe das Leben gekostet. In der Terra X-Sendung „Der Rhein“, Teil 2 wurde dokumentiert, wie sehr gerade der Taunus betroffen war. Auf wochenlange Trockenheit folgte der sintflutartige Dauerregen vom 19. bis 22. Juli 1342. Das Wasser riss riesige Mengen an fruchtbarem Ackerland mit. Der Boden wurde bis auf die Felsen ausgewaschen. Menschliches Mitverschulden sehe ich in der Tatsache, dass in den Jahrhunderten zuvor fast alle Wälder entlang des Rheins, des Mains und auch der Moldau gerodet wurden. Wissenschaftler schätzen, dass 13 Milliarden Tonnen Boden (vollbeladener Güterzug, dessen Länge 25x um den Erd-Äquator reicht) in den wenigen Tagen der Magdalenenflut verloren gingen – mehr als ansonsten über Jahrhunderte.
„Viele Standorte sind besonders in den unteren und mittleren Höhenlagen der Mittelgebirge bis heute nicht mehr ackerbaulich nutzbar. Erst wenn sich in der nächsten Kaltzeit erneut Löss ablagert und in der darauffolgenden Warmzeit neue Böden bilden, könnte hier wieder Bewirtschaftung stattfinden – also in gut 100.000 Jahren“, sagte der Geoökologe Hans-Rudolf Bork in Terra X „Der Rhein“, Teil 2.
„Ein Drittel der gesamten Bodenerosion der letzten 1.500 Jahre vollzog sich in dieser Woche. Manche Dörfer verloren mehr als die Hälfte ihres Ackerlands.“ So steht es in „Spektrum der Wissenschaft“.
Das Wasser des Rheins stand 11,5 m über Normal. Zahllose Brücken wurden weggespült, unter anderen in Dresden, Frankfurt am Main, Würzburg, Bamberg und Prag. Zehntausend Täler im Einzugsgebiet des Rheins waren vom sogenannten „Schluchtenreißen“ betroffen. Es war Juli und Erntezeit. Das bereits reife Getreide schwamm das Rheintal entlang. Nach Rückgang des Wassers diente es den Nagern zur Überernährung und zur massenhaften Vermehrung. Die Wanderratte hatte die Hausratte als Überträger des Pestflohs abgelöst.
In vielen Regionen war Ackerbau unmöglich geworden. Missernten und Hungersnöte folgten, die dann die Beulenpestpandemie von 1346 - 1353 in Mitteleuropa begünstigten, mit 25 Millionen Toten. Ein Drittel der Bevölkerung starb am „Schwarzen Tod“.
In dem Wahn, sie hätten die Brunnen vergiftet, brachte man 1349 in Köln 800 Juden um.
In den kommenden Jahrzehnten gaben viele Bewohner ihre Siedlungen in den Auen und Mittelgebirgen auf. Auf einer Taunuskarte von 1675 erkennt man allein zwischen dem „Roten Kreuz“ und Hunoldstal 10 Wüstungen. Wieviele davon auf das Konto der Flut kommen, weiß man nicht. Die Einwohnerzahl der Städte wuchs stark an. Und die Menschen stellten zwangsweise ihre Ernährung um: Während zuvor vor allem Getreideprodukte auf dem Speiseplan standen, wandten sie sich nun notgedrungen dem eigentlich teuren Fleisch zu, denn Rinder und Schweine konnten selbst auf zerstörten Äckern und in den sich wieder ausdehnenden Wäldern weiden. Erst im Laufe des 15. Jahrhunderts normalisierte sich die Landwirtschaft wieder. (aus Spektrum der Wissenschaft)
bestand. Während seine Truppen die Burgen Reiffenberg und Hattstein besetzten, ließ der Mainzer Erzbischof den letzten Reiffenberger Ritter Philipp Ludwig in Würzburg gefangen nehmen und zunächst auf der Festung Marienburg, später auf der Burg Königstein, einkerkern. Philipp Ludwig von Reiffenberg starb 1686 nach 18-jähriger Kriegsgefangenschaft. Sein Schwager Graf von Bassenheim übernahm den Besitz.
wurden die sterblichen Überreste des Ritters Philipp Ludwig in die 1710 erbaute Heilig-Kreuz-Kapelle in Oberreifenberg überführt.
besteigt der 14-jährige Goethe mit anderen jungen Leuten aus Frankfurt den Feldberg. In Dichtung und Wahrheit erwähnt er auch Ausflüge nach Homburg, Kronberg (Kroneburg) und Königstein im Taunus.
Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges herrscht im Taunus bittere Armut. Viele Söhne suchen in den Städten nach Erwerbsmöglichkeiten.
1766 wandern ca. 20 Reifenberger Bürger / innen in die Gegend von Astrachan an der Wolga aus. Seit 1722 wirbt Zarin Katharina II Westeuropäer zur Besiedelung russischer Steppengebieten an. Sie verspricht ihnen Land, freie Religionsausübung, 30 Jahre Steuerfreiheit, Militärdienstbefreiung und Selbstverwaltung.
Dieser Winter, und auch der folgende 1784-85, sind extrem kalt und schneereich. Im Januar ist es auf dem Großen Feldberg bis zu -30° Grad Celsius kalt. Im Sommer zuvor war auf Island der Laki-Ausbruch. 15km³ Lava flossen aus der Kraterreihe und verteilte sich auf einer Fläche von 565 km². 120 Mio. Tonnen Schwefeldioxid vergifteten Äcker und Weiden. Auch in Japan brach fast zeitgleich der Asama-Vulkan aus. Für zwei bis drei Jahre verringerte sich durch eine Schwefelgas-Asche-Wolke die Sonneneinstrahlung auf der Nordhalbkugel der Erde. Die Folge: Missernten in ganz Europa. Jedoch auf den ohnehin kargen Böden des Hochtaunus waren die Ernteausfälle besonders hoch.
An diesem Tag steht Ernst Moritz Arndt (1768 - 1860) auf dem Brunhildisfelsen und hält eine Rede ans Volk. Mehrere Tausend Menschen sind an diesem 18. Oktober 1814 auf den Großen Feldberg gekommen, um dort den ersten Jahrestag des Sieges über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig zu feiern. Am Abend brennen auf dem Feldberg und auf vielen Taunus-Anhöhen Freudenfeuer. Es sind mehrere hundert.
Vor einem Jahr hatten erstmals die größten deutschsprachigen Länder (mit Ausnahme von Sachsen) in einer Allianz mit Russland und Schweden nicht gegeneinander, sondern miteinander gegen einen gemeinsamen Gegner gekämpft. 92.000 Soldaten starben.
Auf dem nun folgenden „Wiener Kongress“ unterzeichnen 41 Fürstentümer und freie deutsche Städte die Verträge zum „Deutschen Bund“. Napoleon hat ungewollt erste Anfänge zur Bildung eines deutschen Staates gefördert. Er hat bei jenen, die gegen ihn kämpfen mussten, Zusammengehörigkeitsgefühle geweckt. Allerdings bleiben Neuordnungspläne des Freiherren vom Stein für einen engeren Zusammenschluss der deutschen Staaten noch unberücksichtigt. Die restriktive Politik des Fürsten Metternich, Minister des Kaiserreichs Österreich, sorgt für ein weiteres Jahrhundert der Kleinmonarchien in Deutschland. Auch die übrigen europäischen Staaten fallen wieder in alte Alleinherrschaftsstrukturen zurück. Keine Versammlungsfreiheit, keine Pressefreiheit; wenn drei Personen beieinanderstehen, geraten sie unter Verdacht.
Es bleiben die Wanderungen zum Feldberggipfel, sie sind kontrollierbar, man kennt die Teilnehmer, und man kann frei politisieren.
Arndt, Schriftsteller und später Alterspräsident der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche, hofft jetzt, wie eine Reihe anderer Intellektueller, auf eine baldige Vereinigung der deutschen Staaten nach Leitsätzen der „Französischen Revolution“ in ihren Anfängen von 1789.
Aber noch wollen die regierenden Fürsten nichts von ihrer Macht abgeben. Wer sich für eine von der Willkür der Fürsten befreite Staatsform einsetzt, der wird verfolgt.
Georg Büchner gründet die „Gesellschaft für Menschenrechte“ und verfasst eine Flugschrift „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“ und muss 1835 nach Straßburg fliehen.
ist das „Jahr ohne Sommer“. Der Tambora auf Sumbawa (heute Indonesien) bricht aus, die Auswirkungen ähneln denen der Jahre 1783, 1784. Auch in Europa fällt Aschenregen. Die Durchschnittstemperaturen sinken um fast 4 °C. Wieder Missernten! Die knappen Lebensmittel werden für die nächsten drei Jahrzehnte teurer, wieder hungernde Menschen, eine Auswanderungswelle nach Nordamerika, Südrussland, Bessarabien, Krim, Georgien und in den Kaukasus ist die Folge. Wissenschaftler schätzen, dass etwa 200.000 Menschen in Europa an den Auswirkungen der Katastrophe gestorben sind. Genauere schriftliche Aufzeichnungen über die Auswirkungen im Taunus fehlen.
gehört Hambach bei Neustadt an der Weinstraße zum Wittelsbacher Machtraum. König Ludwig I verbietet alle politischen Versammlungen. Deshalb treffen sich 30.000 Menschen zu einem „Volksfest“, dem „Hambacher Fest“. Die Teilnehmer fordern ein vereinigtes Deutschland, Freiheit und Demokratie.
setzt der König von Hannover gleich zu Regierungsbeginn die Verfassung außer Kraft. Jacob Grimm (1785-1863), später Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung von 1848, ist, wie auch sein Bruder Wilhelm (1786-1859), zu dieser Zeit Professor an der Universität Göttingen. Die Brüder und fünf weitere Professoren werden 1837 entlassen. Als sie einen Protest gegen Ihre Entlassung formulieren und diese als Rechtsbruch bezeichnen, werden sie des Landes verwiesen.
Es ist nicht das letzte Mal, dass deutsche Intellektuelle aus ihrem Heimatland vertrieben werden.
Man muss die Zeit verstehen, um die folgenden Aktivitäten auf dem Großen Feldberg verstehen zu können.
Fritz Emminghaus aus Usingen ruft in dem Beiblatt des „Frankfurter Journals“ zum Bau eines Aussichtsturmes auf dem Feldberg auf. Bereits am 5. Februar 1842 gründen 23 Frankfurter unter ihnen der Verleger August Ravenstein, und zwei Homburger eine „Commission für Erbauung eines Hauses auf dem Feldberg“. Man einigt sich auf ein Haus mit integriertem Turm.
beschreibt der Pfarrer, Dekan und Schulinspektor Christian Daniel Vogel die Aussicht vom Feldberg in südlicher Richtung wie folgt: Man siehet hier den Rhein wie einen Silberfaden von Straßburg her kommen, den Main kann das Auge bis Aschaffenburg verfolgen, und die ganze herrliche Gegend liegt wie eine Landkarte zu unseren Füßen, auf der man 12 Städte und gegen 100 Dörfer zählen kann.
Die durch die Industrialisierung verursachten Schwebstoffe in der Luft haben diesen Ausblick in die Ferne gänzlich zunichte gemacht.
findet auf dem Feldberg ein Volks- und Turnfest statt. Es werden Gelder für das geplante Feldberghaus gesammelt. Musik- und Gesangvereine spielen auf, die Jugend von Reifenberg trägt unter der Leitung ihrer Lehrer „schöne Lieder“ vor. Ab 21:30 Uhr ist der Gipfel bengalisch beleuchtet. Wirte aus Königstein, Kronberg, Oberursel und Homburg bieten Getränke und Bratwurst an, die Festwirtschaft hat Johann Anton Ungeheuer (1821 - 1910) aus Reifenberg übernommen. Der wichtigste Ideengeber zu alledem ist August Ravenstein.
Das Feldbergfest wird unter Ravensteins Vorsitz als Turnfest fest installiert, muss aber
muss wegen der Reaktion des herrschenden Adels auf das Bestreben des Paulskirchen-Parlaments in Frankfurt, aus den vielen Kleinstaaten ein Gesamtdeutschland zu machen, mehrmals ausfallen. Der Landgraf von Hessen-Homburg verbietet zehn Jahre lang das Betreten seines Feldberg-Drittels. An den Feldbergfesttagen lässt er 200 Soldaten aufmarschieren, die seinen Besitz absperren.
Die deutschen Landesherren fürchten die von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn gegründete Turner- und Wanderbewegung, die von Anfang an politisch-militärisch motiviert ist. Sein Ziel ist es, die Jugend auf den Kampf gegen die französische Besatzungsmacht vorzubereiten und ein geeintes Deutschland zu schaffen. Beim Wandern können die jungen Leute frei reden. Sie entziehen sich auf diese Weise der Kontrolle der Obrigkeit in den Städten, wo Versammlungen nicht erlaubt sind.
Ähnlich den griechischen Philosophen (Platon, Epikur) und deren Schüler trifft man sich vor der Stadt. In unserem Fall ist der Feldberg ein beliebtes Ziel.
Die patriotischen Forderungen der Bewegung, die Kleinstaaten in einer demokratischen Republik zu vereinen, die den Menschen Freiheit und uneingeschränkte Bürgerrechte garantiert, geht den Potentaten zu weit. Jahn, der auch Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung ist, verbringt fast sechs Jahre seines Lebens in Gefängnissen.
Die anderen beiden Anteile des Feldberg-Plateaus gehören der „Freien Reichsstadt Frankfurt“ und dem Herzogtum Nassau.
Die Aristokraten haben Angst, Einfluss und Besitztümer zu verlieren. Die Mächtigen schikanieren die „Bürger“, die so allerdings nicht mehr genannt Wanderpfaden dürfen, sie sind jetzt nur noch „Untertanen“.
Sieben Millionen Menschen wandern in der Zeit von 1814 bis 1914 aus deutschen Staaten aus, die meisten nach Amerika. Die Gründe hierfür sind Hunger (Weber) und Verfolgung durch die regierenden Monarchen. 80.000 deutsche Frauen und Männer arbeiten in Paris zu Niedrigstlöhnen, aber immerhin haben sie eine Arbeit. (Von 1840 bis 1939 wandern 55 Millionen Europäer nach Nord- und Südamerika aus).
Berühmte Dichter emigrieren oder flüchten ins Exil: Ferdinand Freiligrath (1810-1876), Heinich Heine (1797-1856), unter dessen Loreley-Lied während der Nazizeit in den Liedertextbüchern „Dichter unbekannt“ stand, Ludwig Börne (1786-1837) und Hoffmann von Fallersleben (1798-1874). Von ihm stammt der Text unserer heutigen Nationalhymne, „Einigkeit und Recht und Freiheit“.
Das Feldbergfest findet in diesem Jahr auf dem Fuchstanz statt. Aus Reifenberg wird Oberreifenberg und Niederreifenberg: Bürgermeister von Oberreifenberg wird Johann Anton Ungeheuer, * 1821, ✝ 1910, sein älterer Bruder Johann, * 1812, ✝ 1893, wird Bürgermeister von Niederreifenberg.
wird die 1828 errichtete Holzhütte auf dem Plateau durch eine neue ersetzt. Aber auch diese Schutzhütte für Wanderer fällt bald darauf der rauen Witterung zum Opfer.
erstellt Johann Anton Ungeheuer (1821-1910), Besitzer des „Hauses Ungeheuer“ in Oberreifenberg (heute Haus Reifenberg) und zugleich Bürgermeister der Gemeinde, mit der „Commission für die Erbauung eines Hauses auf dem Feldberg“ einen gemeinsamen Bauplan. Mit dem Bau selbst kann aber noch nicht begonnen werden, weil der Herzog von Nassau das Vorhaben fünf Jahre lang blockiert.
Der Wille, das Haus zu bauen bleibt bestehen. Die Männer brauchen es. Auf ihren Wanderungen durch die Wälder des Taunus hinauf zum Feldberg können sie sich der allgegenwärtigen Staatsgewalt entziehen und frei sprechen. Eine Wanderbewegung entsteht.
wird ersatzweise eine größere Bretterhütte am Brunhildisfelsen gebaut, deren Bewirtschaftung Johann Anton Ungeheuer übernimmt. Ungeheuer ist auf einem Bild des Malers Heinrich Gustav Adolf Schmitz (1825 -1894) zu sehen. Von diesem Bild existiert nur noch eine Fotografie, weil das Original 1931 im Münchener Glaspalast verbrannte. In der Bretterhütte legt die „Commission“ ein Fremdenbuch aus, in das sich die Besucher eintragen können. August Ravenstein ist darin mehrfach vertreten. Hier Verse von ihm:
hat die Hausbau-Commission 2800 Gulden Spendengelder zusammen, sogar der Herzog von Nassau leistet einen Beitrag. Man kauft jetzt von der Gemeinde Oberreifenberg zwei Morgen Land zu je 50 Gulden, um das Haus auf Nassauer Boden zu errichten. Den ursprünglichen Plan, das Haus mit integriertem Turm auf dem höchsten Punkt des Berges zu errichten, vereitelt der Homburger Landgraf. Er verweigert die Baugenehmigung.
stirbt der Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859). Er hat den Taunus „das schönste Mittelgebirge der Welt“ genannt. Gefunden von Prof. Eugen Ernst
Am Sonntag, den 26. Juni kann August Ravenstein endlich den Grundstein zum Bau des Feldberghauses legen, das nach einem Riss des Architekten Velde aus Diez, der schon 1853 den Bau der neuen Oberreifenberger Georgskirche leitete, gebaut werden soll. Die Gesamtkosten sollen 5.000 Gulden nicht übersteigen.
Nach dem Gesang der festlich geschmückten Oberreifenberger Schuljugend hält August Ravenstein die Festrede und der Professor der Baukunst am Städelschen Institut Friedrich Maximilian Hessemer trägt sein zu diesem Anlass verfasstes Gedicht vor, das 17 Strophen umfasst. In seiner gereimten Ansprache kommt dreimal das Wort „Vaterland“ vor und ist nur vor dem Hintergrund des Scheiterns der Revolution 1848 / 50 und den nachfolgenden Unterdrückungen und Bedrückungen der Menschen zu verstehen, die immer noch auf ein geeintes Deutschland hoffen. Eine weitere Rede folgt. Der Nagelschmied Friedrich Marx aus Arnoldshain hält sie.
Die Bauzeit beträgt unter schwersten Bedingungen 14 Monate. Der Große Feldberg ist noch nicht erschlossen. Keine Straße führt nach oben, nur schmale Wege und Pfade, ähnlich wie das heute noch am Altkönig der Fall ist. Mit Pferdefuhrwerken holt man die Bausteine heran. Man kauft in Reifenberg noch verwendbares Baumaterial von abgerissenen Häusern, Scheunen und Ställen auf.
weiht Ravenstein das Feldberghaus ein, das ein Gastzimmer, zehn Schlafstellen und einen 40 Fuß (13m) hohen Turm hat. Natürlich hält Ravenstein auch die Festrede, in der er von einem gemeinnützigen vaterländischen Werk spricht. Am Schluss übergibt er Haus und Gelände samt allen darauf ruhenden Lasten und Gerechtsamen an Johann Anton Ungeheuer, der die Bewirtschaftung und die Restfinanzierung übernimmt. Es folgen weitere Redner, darunter Fritz Emminghaus aus Usingen und der Nagelschmied Friedrich Marx aus Arnoldshain. Ein Problem bleibt allerdings ungelöst. Es gibt kein Wasser auf dem Feldberg, und so muss in den nächsten Jahrzehnten jeden Tag ein Hotelangestellter mit einem Hundegespann hinunter zur Weilquelle am Numerus-Römerkastell Kleiner Feldberg fahren, um einige Kannen Wasser zu holen. Das „Alte Feldberghaus“ wird 35 Jahre allein auf dem Plateau des Großen Feldbergs stehen. Dann gibt es 1895 und 1899 Konkurrenz.
Die Schikanen gegen die Turner, Sänger und zuschauende Besucher des Feldbergfestes gehen weiter. Der Landgraf von Hessen-Homburg lässt auf seinem Drittel des Feldberg-Plateaus Fichten pflanzen, damit dort keine Versammlungen mehr stattfinden können.
verkündet Wilhelm I. die Eingliederung der Landgrafschaft Hessen-Homburg, des Herzogtums Nassau und der bis dahin freien Stadt Frankfurt in das Königreich Preußen. Und somit finden die Spiele
erstmals auf preußischem Boden statt.
gründet August Ravenstein im „Alten Feldberghaus“ die erste deutsche Touristen-Vereinigung, den „Bund der Feldbergläufer“. Der Verein nennt sich jedoch bald „Taunusklub“ und sieht sich nicht nur als Wanderverein, sondern seine Mitglieder bauen auf vielen Berggipfeln Aussichtstürme, errichten Schutzhütten, legen Wege an und markieren sie. Als besonders wichtig erweisen sich die sozialen Dienste des neuen Klubs. Man versorgt notleidende Menschen im Hoch- und Hintertaunus mit Kartoffeln und Saatgut, man installiert eine Korbflechterschule in Grävenwiesbach und die Lehrerin Emilie Seipp aus Frankfurt lehrt Frauen aus Ober- und Niederreifenberg die Filet-Kunst.
im Feldberghaus feiern Mitglieder des Taunusklubs die Proklamation Wilhelms des I. zum Deutschen Kaiser. Erstmals ist Deutschland geeint. Es wird einen Reichstag geben, allerdings dürfen nur Männer wählen, die älter als 25 Jahre sind. Das Parlament darf nur mitbestimmen. Es ist noch ein weiter Weg bis zu einer funktionierenden Demokratie.
Fritz Emminghaus, Mitbegründer der Feldbergfeste und Initiator des Baus des Feldberghauses, ist tot.
Das Feldberghaus muss bereits um 115 m³ erweitert werden. Der Turm ist bereits baufällig und wird abgebaut. August Ravenstein ist Gast bei der Einweihungsfeier des Anbaus am 25. August 1872.
wird hauptsächlich von italienischen Gastarbeitern die sogenannte Kanonenstraße Oberursel - Sandplacken - Schmitten am Feldberg vorbei gebaut. Dorthin führen, neben einigen Wanderpfaden, nach wie vor nur Schotterwege vom Roten Kreuz und vom Sandplacken her.
An 17. Juni wird auf dem Feldberg Katharina Ungeheuer geboren, die erste von fünf Töchtern des Wirtehepaares. Sie wird später den Bürgermeister von Oberreifenberg Theodor Bonaventura Sauer heiraten. Es folgen zwei Söhne von ebenfalls deren fünf, Jean und Christian, die später gemeinsam das „Alte Feldberghaus“ erben. Ihre Geschwister gehen nicht leer aus. Sie werden ausbezahlt.
Im Juli wird das Feldbergfest wegen eines Gewitters abgebrochen und im August auf dem Neroberg in Wiesbaden wiederholt.
Das Jubiläumsfeldbergfest wird vom Landrat in Bad Homburg zunächst verboten. Es werden sozialdemokratische Aufmärsche befürchtet. Angesehene Turner aus Frankfurt erreichen unter strengen Auflagen die Rücknahme des Verbots. 40 ältere Turner müssen dafür sorgen, dass nicht in geschlossenen Trupps marschiert wird, dass keine Corporationen aufziehen, dass das Mitführen von Fahnen, Trommeln und Musikinstrumenten unterbleibt. Die 40 ordnenden Turner müssen aus Frankfurt, Wiesbaden, Homburg und Usingen sein, auf keinen Fall jedoch aus Offenbach, Hanau oder Höchst.
Das Feldbergfest muss wegen schlechten Wetters in Höchst am Main auf der Wörthspitze stattfinden. Preisverleihung ist im Bürger-Casino.
Auf Betreiben August Ravensteins werden über 20 Schwesternstationen eingerichtet. Die Dernbacher Ordensfrauen pflegen in den Taunus-Dörfern Kranke und ihre Häuser sind zugleich Kindergärten.
Der Taunusklub versorgt 13 Taunus-Gemeinden, darunter alle Hochtaunusdörfer, mit Saatkartoffeln, Lebensmitteln und Sachspenden.
stirbt August Ravenstein (72), Verleger, Gründer des Feldbergfestes, des Taunusklubs und Mitbegründer des Frankfurter Palmengartens.
Gottlieb Schnapper-Arndt, * 1846 in Frankfurt am Main, ✝ 1904 in Halberstadt, lebt 1881 ein Jahr lang mit den Bewohnern der fünf Hochtaunus-Dorfgemeinden. Er betreibt dort statistisch-soziologische Feldforschung. Später schreibt er in Tübingen seine Dissertation darüber und veröffentlicht sie. Er ist damit der Begründer dieser Sparte der Soziologie.
Schnapper-Arndt beschreibt in seinen Aufzeichnungen die für heutige Verhältnisse unfassbare Armut der Menschen, die trotz 16-stündiger Arbeit in kleinen Nagelschmieden, beim Filetknüpfen, Haarklemmenstecken oder der Feldarbeit kein Auskommen finden. Auch Kinder arbeiten zum Teil bis zu 16 Stunden am Tag, unterbrochen von vier Schulstunden.
Im Hochtaunus gibt es 1881 295 Nagelschmieden. Für einen Nagel benötigt der Schmied 25 Hammerschläge. Wenn er seine meist große Familie ernähren will, dann muss er in fünf Tagen 12.500 Nägel herstellen, und sie am sechsten Tag an Händler in den großen Städten Frankfurt und Wiesbaden verkaufen.
Johann Georg Daniel Ungeheuer (1844 - 1898), genannt Feldberg - Johann, in seiner Familie Hansjörg, und seine Ehefrau (seit 1872) Agnes, geb. Waldschmitt (1851 - 1900) aus Oberreifenberg übernehmen das „Alte Feldberghaus“ aus den Händen von Johann Anton Ungeheuer, der aber das Haus Ungeheuer (heute Haus Reifenberg) in Oberreifenberg weiterführt.
Der Taunusklub errichtet Schüler-, Studenten- und Lehrlingsherbergen im Taunus.
wird das 25-jährige Bestehen des Taunusklubs gefeiert. Das Feldberghaus ist mit bunten Fahnen und Tannengrün geschmückt.
schreibt August Knyrim, der Nachfolger Ravensteins als Taunusklubvorsitzender, dass sich stets am 1. Januar Naturfreunde treffen, die gemeinsam mit dem Zug nach Cronberg fahren und dann über Falkenstein und dem Fuchstanz zu dem auf dem Gipfel des Feldbergs hausenden „Ungeheuer“ wandern. Gemeint ist der Feldbergwirt gleichen Namens. Er wird im Gästebuch immer wieder genannt:
darf erstmals eine Frau die meisten Taunusklub-Touren mitwandern.
wird das „Neue Feldberghaus“, Inh. Friedrich Sturm, Niederreifenberg, eingeweiht.
baut Philipp Gutacker das dritte Feldberghaus „Walküre“, Besitzer ist Jakob Ungeheuer aus Niederreifenberg.
Der Wirt des „Alten Feldberghauses“ Johann Georg Daniel Ungeheuer stirbt in Oberreifenberg. Zu den Hinterbliebenen gehören Ehefrau Agnes, geb. Waldschmitt, 4 Töchter und 5 Söhne.
Hier unkommentiert der Besuch des Prinzen von Wales, dem Sohn von Queen Victoria und späteren König Edward VII (1901-1910) im „Alten Feldberghaus“. Es handelt sich um denselben Prinzen, der in Homburg einen Hut für sich entdeckte und anfertigen ließ, der dann unter dem Namen Homburger bekannt wurde:
Unter dem Taunusklub-Präsidenten Peter Kittel kommt es zur Grundsteinlegung für den Bau eines festen Thurmes auf dem Feldberg. Einen Saal, der 150 Ausflüglern Unterkunft bietet, und eine Türmer-Wohnung sollen darin eingerichtet werden. Die Klub-Mitglieder hatten dafür jahrelang Spenden gesammelt. Architekt ist Adolf Haenle, Baufirma Holzmann aus Frankfurt.
findet bereits die Einweihung des 30 m hohen Turmes statt. Festredner sind der Frankfurter Oberbürgermeister Franz Adickes und Peter Kittel.
Kaiser Wilhelm II. ist einer der etwa 10 000 Besucher.
In Büchern und auf Postkarten aus dieser Zeit wird das „Alte Feldberghaus“ meiner Ungeheuer-Vorfahren als „Absteige-Quartier für hohe und höchste Herrschaften“ bezeichnet.
Der Kaiser und seine Familie, aber auch englischer Adel, machten vorzugsweise in Wiesbaden und in Bad Homburg Erholungsurlaub. Wenn die Herrschaften nachmittags mit ihren Kutschen auf dem Großen Feldberg einzukehren gedachten, dann suchten bereits morgens Bedienstete meinen Großvater Jean und seinen Bruder Christian auf und bestimmten, welche Räume abzusperren seien. Kam der Kaiser selbst, so musste auch ein Terrain um das Haus herum gesperrt werden.
Um die Jahrhundertwende hatte sich der Fotograf Erhard auf dem Feldberg niedergelassen. Auf alten Postkarten aus dieser Zeit kann man sein kioskähnliches Atelier finden. Er fotografierte Wanderer vor den imposanten Motiven des Feldberg-Plateaus und diejenigen, denen dies nicht ausreichte, wurden vor einer Leinwand mit Südseemotiven postiert.
Eines Tages war das Feldberghaus wieder einmal abgesperrt. Ein Junge lief über das Plateau, der Fotograf bemerkte ihn, wollte für Ordnung sorgen, und fragte: „Wo willst Du dann hie, Bubsche? Du derfst hier nit dorsch die Absperrung laafe.“ Die Antwort des Knaben: „Ich will zu meinem Vater.“ „Un wer is Dein Vadder?“ „Na ja, der Kaiser.“ Und verschwand im „Alten Feldberghaus“ zu seinem Papa, dem Kaiser. (Wilhelm II. hatte sechs Söhne und eine Tochter)
Die Brüder Jean (1877 - 1952) und Christian Ungeheuer (1881 - 1931) übernehmen jetzt offiziell das „Alt Feldberghaus“. Jean ist in Monaco zum Hotelier ausgebildet worden, Christian hat den Beruf des Küfers erlernt.
Gäste aus aller Welt sind im Fremdenbuch des „Alten Feldberghauses“ der Jahre 1902 und 1903 eingeschrieben: sie kommen aus London, Plymouth, Cardiff, Cambridge, Hertford (Ostengland), Jersey (Brit. Insel), St. Petersburg, Wladiwostok, New York, Lyon, Bukarest, Prag, Odessa, Apeldoorn, Warmbaths (Transvaal), Warschau, Stettin, Larvik (Norwegen), Christiania (heute Oslo), Berlin und aus vielen anderen deutschen Städten.
Martin Pfeifer wird auf einer „Neckarsulm“, die eine Motorleistung von 2,5 PS hat, mit einem Schnitt von 38 km / h erster Sieger eines Motorradwettbewerbs im Hochtaunus. Die Behörden mussten für den Renntag die damals erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 30 km / h aufheben. Von Pfeifer habe ich leider kein Foto, aber von einer „Neckarsulm“.
An der Nord- und Ostseite des „Alten Feldberghauses“ wird eine Terrasse angebaut.
Man kann von Königstein nach einem zweistündigen Spaziergang den Gipfel des Großen Feldbergs erreichen. In einem Geleitbüchlein für Kurgäste der städtischen Kurverwaltung Königstein findet man dazu den folgenden Hinweis: „Hier erschließt sich dem Beschauer ein unvergleichlicher Ausblick weit in die bayrischen und badischen Lande.“
Im „Feldberg-Buch“ von Helmut Bode findet man eine Schilderung, nach der man vom Großen Feldberg aus dem Main bis Aschaffenburg und dem Rhein bis zur Höhe Straßburgs folgen kann. Es betrifft das Jahr 1843.
Heute, 2023, zweifeln viele diese Schilderungen an, weil sie sich an die durch die Industrialisierung verursachten gesundheitschädigenden Schwebstoffe der unterschiedlichsten Art in der Luft gewöhnt haben. Ausblicke in die Ferne der geschilderten Art, haben uns Autoabgase, Schadstoffe aus Chemiewerken und Werken der Energiegewinnung und viele andere Verursacher gänzlich zunichte gemacht.
stirbt Johann Anton Ungeheuer 89-jährig. Er war der erste Wirt des „Alten Feldberghauses“. Seine Ehefrau Elisabeth, *1822, geb. Quicker, ist bereits 1876 gestorben.
Das Kaiserpaar, Prinzessin Viktoria Luise und Gefolge besucht den Großen Feldberg.
Auch die Zarenfamilie beehrt das „Alte Feldberghaus“.
Bei einer Bergprüfung für Automobile belegen Fahrzeuge der Firma Adler / Frankfurt die vier ersten Plätze.
Und, noch wichtiger, ein elektrisches Pumpwerk befördert jetzt Wasser aus dem Quellgebiet des Weilbachs am Römerkastell zu den Gipfeln des Großen und des Kleinen Feldbergs. Von hier versorgen Leitungen den Turm, die drei Gasthäuser und das Feldbergobservatorium.
Erster Weltkrieg. Von den 70 Millionen kämpfenden Soldaten sahen 17 Millionen nicht mehr ihre Heimat.
besetzt französisches Militär das Feldberg-Plateau, es darf von Deutschen nicht mehr ohne Genehmigung betreten werden. Am selben Tag wird auch Reifenberg besetzt.
An Stelle der Feldbergfeste finden in Bad Homburg und Mainz-Kastel Ersatzveranstaltungen statt. Ab 1922 dürfen erstmals auch Frauen an den Spielen teilnehmen.
Am 31. Oktober 1920 fanden die ersten Feldbergrennen für Automobile und Motorräder nach dem Ersten Weltkrieg statt. In den 20er-Jahren auf der Strecke „Hohe Mark - Sandplacken“, in den 30ern dann von der Hohen Mark zum Feldberg-Gipfel. Den Siegern dieser Rennen ist in den Statistiken gebührend viel Platz gewidmet.
Die SiegerINNEN werden auf einer eigenen Seite gewürdigt. Niemals mehr gab und gibt es so viele erfolgreiche Automobil- und Motorrad-Rennfahrerinnen wie in den 20er-Jahren.
Nach dem Ausscheiden seines Bruders Jean, verkauft Christian Ungeheuer das „Alte Feldberghaus“ an Herrn Plade und dieser an Carl August Hahn aus Kronberg. Auch Jakob Ungeheuer, * 13. März 1871, verkauft 1921 sein Feldberg-Gasthaus „Walküre“. Neuer Besitzer: Karl Geis, Königstein im Taunus. Jakob Ungeheuer eröffnet ein Gasthaus in Niederreifenberg und ist dort ab 1924 Bürgermeister.
Die französische Besatzungskommission setzt Herrmann Kowald / Oberreifenberg als Förster und Hegemeister des Feldberg-Forstreviers ein. In seiner Amtszeit werden der nach dem jüngeren Bruder Kaiser Wilhelms II benannten Prinz-Heinrich-Weg vom Roten Kreuz zum Großen Feldberg, als auch der Weg vom Sandplacken zum Großen Feldberg zu Straßen ausgebaut. Auch der Bau der „Großen Feldberg-Sprungschanze“ am Nordwesthang fällt in seine Amtszeit.
60 Jahre Taunusklub.
treten die Verträge von Locarno in Kraft. Deutschland wird wieder Mitglied des Völkerbundes, die französischen Truppen heben die Sperre des Feldberg-Plateaus auf, ziehen aber erst am 30. Juni 1930 ab.
besuchen Komponist Paul Zilcher (1855-1943) und seine Frau Emmy das „Alte Feldberghaus“. Paul Zilcher schenkt uns im Gästebuch ein „Moderato“. Ob das schon einmal gespielt wurde?
25 Jahre Feldberg Aussichtsturm. 1927 besitzt Carl August Hahn alle drei Feldberg-Gasthäuser, von denen er aber nur noch das „Alte Feldberghaus“ bewirtschaftet. Die 8-jährige Beschlagnahme des Feldberg-Plateaus durch die französischen Truppen (plus weiteren vier Jahren Einflussnahme) und die Wirtschaftskrise hat ein Bewirtschaften von drei Häusern unrentabel gemacht.
Da die Gasthäuser „Walküre“ und „Neues Feldberghaus Sturm“ auf dem Boden der Gemeinde Niederreifenberg stehen, fordert die Gemeinde die Rückgabe der Häuser und Grundstücke, um sie vor dem Verfall zu bewahren.
Ab 14. Mai 1928 probte die Jazzband „Weintraubs Syncopators“ mit Franz Wachsmann, Kurt Kaiser, Paul Aronovici, Horst Graff, Ansco Bruinier und Stefan Weintraub im „Alten Feldberghaus“ für ein Gastspiel im Frankfurter Städtischen Schauspielhaus. Die damals weltweit bekannteste deutsche Jazzband war in 20 Spielfilmen zu sehen, unter anderem in „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich. Als die Musiker 1933 als „Nichtarier“ Spielverbot erhielten, wanderten sie nach Australien aus. Es war schicksalhaft, dass sie dort als „feindliche Ausländer“ ebenfalls mit einem Spielverbot belegt wurden und sogar für über ein Jahr interniert wurden. Beschämend war dabei die Rolle der Musiker-Gewerkschaft. Stefan Weintraub war gezwungen, als Automechaniker zu arbeiten. Jörg Süßenbach und Klaus Sander drehten 2000 einen Film über das Schicksal der Band. Mit dem NS-Regime ging in Deutschland in allen Bereichen eine Blütezeit der Kunst zu Ende. Bis heute ist der Rückstand, in den Deutschland dadurch geraten ist, nicht ganz aufgeholt. Gleiches gilt auch für fast alle Wissenschaftszweige.
Die Vernichtung und Vertreibung der europäischen Juden ist eine Hypothek, die wir zu tragen haben und die auch nicht von der Zeit getilgt werden kann.
muss Herr Hahn die beiden ungenutzten Gasthäuser an die Gemeinde Niederreifenberg zurückgeben. Das Haus Sturm wird gründlich renoviert.
verlassen die französischen Truppen, die zum Brückenkopf Mainz gehören, das Feldberggebiet. 40.000 Menschen feiern an diesem Tag auf dem Gipfel des Großen Feldbergs, 2.000 Autos finden kaum Parkplätze. Bürgermeister Ungeheuer aus Niederreifenberg hisst die Reichsfahne auf dem Aussichtsturm.
Das ehemalige „Haus Sturm“ wird an Erich Berndt verpachtet. Bewirtschaftet wird es jedoch von Johann Herr aus Niederreifenberg. Das Haus erhält einen neuen Namen: Hotel und Restaurant „Feldberghof“.
Zwischen 1927 und 1936 gewinnt die Norwegerin Sonja Henie zehn Weltmeistertitel im Eiskunstlauf. Sie macht diesen Sport auch in Deutschland so populär, dass man 1931 die „Brunhildis“- Eiskunstlaufbahn auf dem Feldberg-Plateau errichtet.
Am 26. und 27. Juni landen Eugen Stein und Ludwig Kelting mit der Ju D373 und dem Doppeldecker D1936 der Firma Max Gerner auf dem Feldberg-Gipfel. Laut Wikipedia gibt es zwischen 1907 und 1945 28 Flugzeugbauer und Zulieferer im Raum Frankfurt, einer davon ist Max Gerner (1900-1977).
Fast vergessen ist ein Mann, in Leutershausen geboren und in Frankfurt-Höchst aufgewachsen, der am 14. August 1901 mit seinem selbst entwickelten Flugzeug Nr. 21 mit zwei ebenfalls selbst konstruierten Azetylenmotoren den ersten Motorflug der Welt unternahm. Er flog zwei Jahre VOR den Gebrüdern Wright in Bridgeport / USA 800 m weit (drei Monate später sogar elf km über eine Meeresenge): Gustav Weißkopf.
erprobt der Pilot Willi Liebeskind aus Frankfurt das Feldberg-Plateau erfolgreich als neues Segelfluggelände. Es gelingt ihm ein erster Start und eine gute Landung. In einer Zeichnung wird dieses Ereignis im Gästebuch Hahn des „Alten Feldberghauses“ festgehalten.
Die Gemeinde Niederreifenberg ersteigert das „Alte Feldberghaus“. Ab 1932 befinden sich nun alle drei Feldberghäuser im Besitz Niederreifenbergs.
„Gleichschaltung“ des Taunus-Klubs mit nationalsozialistischen Wandervereinen zum „Taunus-Bund“. So genannte „Nichtarier“ und Kommunisten sollen aus den Vereinen „entfernt“ werden. Der Vorsitzende einer jeden örtlichen Abteilung des „Taunus-Bundes“ soll Mitglied der NSDAP sein.
Erstmals können die Teilnehmer der Feldberg-Bergrennen für Motorräder und Automobile bis zum Gipfel fahren, denn die Schotterstrecke vom Sandplacken zum Feldberg ist 1935 geteert und ausgebaut worden. Die Rennstrecke ab der Hohen Mark ist jetzt 12 km lang. Zu den diesjährigen Siegern gehören: Arthur Geiss auf DKW 250 cm³ und Oskar Steinbach NSU 350 cm³. Die Rennen zählen, wie bereits die bisher zwischen Hohe Mark und Sandplacken ausgetragenen Läufe über 8km, zur Deutschen Bergmeisterschaft.
Die Bus-Linie „Hohe Mark - Sandplacken - Schmitten“ bezieht jetzt den Feldberg mit ein.
Im Juni trainiert die Olympia-Fechtmannschaft im „Alten Feldberghaus“. Mit Stefan Rosenbauer, Erwin Casimir, August Heim, Julius Eisenecker und Helene Meyer sind fünf Medaillengewinner dabei, und auch Hedwig Hass, Eugen Geiwitz, Siegfried Lerdon und Olga Ölkers, die alle schon Deutsche Meistertitel gewonnen haben, gehören zur Mannschaft.
Tilly Fleischer, Olympia-Siegerin im Speerwerfen, erholt sich nach der Olympiade auf dem Feldberg und trägt sich in das Gästebuch der Familie Hahn ein.
Das „Alte Feldberghaus“ und die „Walküre“ werden abgerissen. Sie müssen einem neuen Fernmeldeturm weichen, von dem aus Fernsehprogramme ausgestrahlt werden sollten. Architekt ist der Hochschul-Professor Hans Soeder (1891-1962), der seit 1919, also fast von Anfang an, dem Team des von Walter Gropius gegründeten „Staatlichen Bauhauses“ (1919-1933) in Weimar angehört. Soeder hat sich in der Holzbaukunst, über die er auch promoviert hat, einen hervorragenden Namen gemacht. Für die künstlerische Ausstattung ist Carl Moritz Schreiner (1889-1948, Düsseldorf) verantwortlich. Der Geburtsort des Fernsehens ist Berlin-Witzleben. Von dort werden bereits 1929 erste Versuchssendungen ausgestrahlt. Die Firmen Telefunken und AEG montieren einen fahrbaren Fernsehsender auf zwölf LKWs und bringen ihn in Hamburg, auf dem Brocken im Harz und auf dem Großen Feldberg im Taunus zum Einsatz.
So werden 1936 vom Feldberg aus schon erste Fernsehbilder ausgestrahlt. Ein volles Fernsehprogramm soll dann von dem neuen Turm aus gesendet werden. Hitlers Angriff auf Polen, 1939, verhindern jedoch diese Pläne. 3.000 km Breitbandkabel waren bereits von Berlin durch ganz Deutschland verlegt worden, mit Zwischenverstärkern alle 15 km.
Das erste regelmäßige Fernsehprogramm der Welt wird seit dem 22. März 1935 vom Fernsehsender Paul Nipkow / Berlin ausgestrahlt, BBC / London folgt im Oktober desselben Jahres. In Deutschland können 1936 bereits 160.000 Menschen die Olympischen Spiele am Fernsehschirm verfolgen.
Im Archiv des Hochtaunuskreises in Bad Homburg werden die beiden letzten Gästebücher des „Alten Feldberghauses“ aufbewahrt. Man findet berühmte Namen darin: Die Mitglieder des Jazz-Orchesters „Die Weintraubs Syncopators“, Teilnehmer der Olympischen Spiele von 1936 und die bekannte Fliegerin Elly Beinhorn. Auch viele Motorradrennfahrer wie Arthur Geiss, Heiner Fleischmann, Josef „Sepp“ Giggenbach, Otto Kohfink und andere sind in den Büchern verewigt.
Im Februar wird mit dem Bau des Fernsehturms auf dem Feldberg-Plateau begonnen. Das Richtfest ist bereits im Herbst. Dennoch verhindert der Kriegsbeginn die Fertigstellung des Senders.
Von den drei Gasthäusern bleibt nur der Feldberg-Hof erhalten.
Ein in Erfurt mit Ziel Rhein-Main-Flughafen Frankfurt gestartetes deutsches Militärflugzeug vom Typ Messerschmitt Bf 110, rammt im Nebel den Aussichtsturm auf dem Großen Feldberg. Der Benzintank explodiert und der Turm brennt aus. Bei dem Unglück sterben die drei Flugzeuginsassen, die Ehefrau des Turmwärters Sofie Müller und deren Freundinnen Katharina Klappers und Anna Hartleb, ein Wehrmachtsfunker, außerdem 7 Mitglieder eines Bautrupps, der ausgerechnet an diesem Tag dort arbeitet.
Heribert Grambusch aus Oberreifenberg, der zweite Funker, hatte sich einen Tag Urlaub genommen. Normalerweise arbeitet er, wie sein Kollege, in der Radarstation des Fernsehturms und wohnt in einer Unterkunft im Aussichtsturm. Vergitterte Fenster versperren den Menschen den Weg nach draußen, sie müssen ersticken.
Im April 2017 lässt der Taunusklub Niederreifenberg eine Gedenktafel für Sofie Müller im Flur des Feldberg-Aussichtsturms anbringen.
Am 20. Januar wird auf dem Großen Feldberg eine Flak installiert. Die Flakhelfer werden am Schülerheim des Goethe-Gymnasiums bei Oberreifenberg verpflegt. Reste des Mauerwerks, in das eine Gulaschkanone eingebaut war, sind heute noch am Schülerheim zu sehen.
Innerhalb eines Monats stürzen zwei deutsche Militärflugzeuge in Feldbergnähe ab. Am 12. Oktober stürzt nahe dem Oberreifenberger Sportplatz eine Maschine in den Sangküppel. Dabei sterben alle 6 Besatzungsmitglieder. Und am 8. November stürzt ein weiteres Flugzeug unterhalb des Gipfels, neben dem Fuchstanzweg, zwischen dem Schülerheim des Goethe-Gymnasiums und der Wegekreuzung oberhalb der „Heimlichen Wiese“ in den Wald. Zwei Insassen kommen mit dem Leben davon, drei Soldaten sterben.
donnern mit beängstigendem Getöse P-47 Thunderboldt-Maschinen der US-Streitkräfte mit je zwei 1.000 Pfund-Bomben (=454kg) unter den Tragflächen, dicht über die Dächer der Taunus-Gemeinde Oberreifenberg hinweg und zerstören Minuten später den großen Fernmeldeturm auf dem Großen Feldberg. Die letzte Bombe soll es gewesen sein, die den Turm trifft und die oberen acht Stockwerke zerstört. Es war die Holz-Konstruktion von Professor Hans Soeder, die die Ausstrahlung von Fernsehbildern erleichtern sollte. Ziel der US Air Force ist der von der deutschen Luftwaffe 1944 errichtete Störsender. Zum Zeitpunkt des Angriffs befinden sich weit über 100 Menschen auf dem Plateau. Keiner wird verletzt. Selbst Heribert Grambusch, der im 10. Stock des Turmes als Funker arbeitet und seine Kollegen in den Stockwerken darunter erreichen rechtzeitig die Luftschutzräume.
Die Flak war schon vor dem Zeitpunkt des Angriffs wieder abgezogen worden.
In Schmitten hat eine Kompanie von Fahnenjunkern aus Weilburg den Rückzug eines Zugs der 6. SS-Gebirgsdivision Nord abgeschirmt.
Der damalige Lehrer der Gemeinden Schmitten und Dorfweil, Heinrich Albert Jäger, berichtet in der Schulchronik, dass bei erbitterten Kämpfen in Schmitten 94 Amerikaner gefallen seien. (Andere Zeitzeugen sprechen von 89 bzw. 91 getöteten amerikanischen Soldaten.) Lehrer Jäger ist auch unmittelbar betroffen, da seine beiden Töchter, sowie eine polnische Zwangsarbeiterin und ein älterer Zivilist von Granaten getötet werden. Auch 27 deutsche Soldaten verlieren an diesem Tag ihr Leben bei Häuserkämpfen in Schmitten. Eine unbekannte Anzahl Männer sterben in Lazaretten.
(Sehr ausführlich beschreibt Helmut Hujer in seinem 2020 edierten Buch „Das Kriegsende im Taunus“ die Ereignisse in den Taunusgemeinden im Frühjahr 1945. Es gelang ihm, auch amerikanische Quellen zu den Vorgängen zu finden. Daher konnte er einige Zeugenaussagen von damals bestätigen oder korrigieren. Nach amerikanischen Schilderungen der Kämpfe um Schmitten sind „nur“ 36 US-Soldaten getötet oder verletzt worden.)
Panzer der US-Army, vermutlich eine Kompanie des III. Bataillon des 417. US-Infanterieregiments, rattern ohne einen Schuss abzugeben durch Oberreifenberg. Ein Mann hatte sich mit weißer Fahne schützend vor das Dorf gestellt.
werden die ersten Häuser in Oberreifenberg beschlagnahmt, Haus Marta, Haus Reifenberg, in der folgenden Woche auch das Haus Siegfried und das Schülerheim des Goethe-Gymnasiums, das aber nie von US-Soldaten belegt wird. Auch einige Privathäuser müssen geräumt werden.
Amerikaner besetzen das Plateau den Großen Feldbergs. Das XX. US-Corps richtet dort eine Funk-Relaisstation ein.
Drei Wochen lang, bis zum 25. April, werden im „Haus Reifenberg“ und im „Haus Marta“ englische Piloten einquartiert. Einer der Offiziere berichtet im „Haus Marta“: „Wir waren schon einmal hier und sahen Menschen in euren Liegestühlen ruhen und dachten, da müssen wir unbedingt unseren nächsten Urlaub verbringen.“ Schwarzer, englischer Humor!
Dwight D. Eisenhauer, Oberbefehlshaber der amerikanische Militärregierung, verkündet die Gründung von Großhessen, indem die ehemaligen preußischen Provinzen Kurhessen und Nassau, sowie der Volksstaat Hessen-Darmstadt zum Land vereinigt werden. . Der Name wurde am 1. Dezember 1946 in "Hessen" umbenannt. Der Große Feldberg ist somit hessisch.
Die Familie Lichtnecker besaß in Wallern / Böhmerwald / Sudetenland eine Konditorei. 1946 wurde die Familie aus ihrer Heimat vertrieben und landete in Niederreifenberg. 1947 bauten die Lichtneckers auf dem Großen Feldberg einen Kiosk, den sie 70 Jahre, von 1948 bis 2018, gemeinsam betrieben.
In der Zeit des „Kalten Krieges“ betrieb die US-Armee eine Abhöreinrichtung auf dem Großen Feldberg gegen ostdeutschen und sowjetischen Funkverkehr. Als jahrelang jeweils 14 Tage im Jahr Funkverbindungen auch aus dem östlichen Russland empfangen werden konnten, glaubte man zunächst an eine Naturbesonderheit. Man stellte jedoch fest, dass zu dem jeweiligen Zeitpunkt ein Riesenrad auf einem Festplatz in der Nähe zur DDR-Grenze stand, das ent­ fernte Signale reflektierte. Gegen Bezahlung ließ der Besitzer sein Riesenrad in den folgenden Jahren längere Zeit auf dem Festplatz stehen.
Zur Zeit der Berlin-Blockade von Juni 1948 bis Mai 1949 waren übrigens im nahen „Haus Siegfried“ Rosinenbomberpiloten einquartiert.
Der Landesverband Bergwacht Hessen wird 1947 gegründet und schließt sich zwölf Jahre später der Bergwacht Hessen des Deutschen Roten Kreuz an.
lässt der Hessische Rundfunk den Aussichtsturm unter der Vorgabe, dass dieser auch als Antennenträger zur Abstrahlung des UKW-Programms dienen darf, von der Firma Holzmann wieder aufbauen.
Auch das Feldbergfest findet erstmals nach dem Krieg wieder auf dem Feldberg-Plateau statt.
Für die Deutsche Post beginnt Holzmann ab Mai 1950 mit den Bauarbeiten am großen Fernsehturm. Zur besseren Abstrahlung der Programme sind jetzt die oberen 10 Stockwerke aus Holz.
Das erste Feldbergrennen nach dem Krieg für Motorräder, Sport- und Rennwagen wird ausgetragen. Ab 1951 gehören die Rennen zur Deutschen Straßen-Meisterschaft. Es sind nur noch Motorräder zugelassen, weil Rennwagen auf der schmalen Strecke kaum überholen können. Zu den Siegern gehören die Welt- und Europameister: „Schorsch“ Meier, Wilhelm Noll - Fritz Cron, Werner Haas, H. P. Müller und Ewald Kluge.
geht ein Fernseh-Versuchssender in Betrieb und am 1. Weihnachtstag 1952 wird erstmals ein ausgestrahlt. (Ab 1983 wird kein Bedienungspersonal mehr nötig sein, denn gesteuert werden die digitalen Geräte vom Frankfurter Fernsehturm aus).
Was 1929, beziehungsweise 1936, in Deutschland begonnen wurde, kann erst jetzt fortgesetzt werden.
Franz Bradler vom SCT Frankfurt, der 1954 bei den Deutschen Alpine-Ski-Meisterschaften Flachlandmeister in der Dreierkombination wird, stellt auf der „Großen Feldberg-Sprungschanze“ mit 40 m einen neuen Rekord auf.
In den Wintern der 50er Jahre gibt es im Taunus noch reichlich Schnee. Auf dem Nordwest-Abhang des Feldbergs, dem „Siegfriedschuss“ und der „Heimlichen Wiese“, werden sogar Bezirks- und Hessische Meisterschaften ausgetragen. Einen Lift gibt es nur auf der „Heimlichen Wiese“, nicht aber am „Siegfriedschuss“. An Schnee-Sonntagen werden Busse eingesetzt, die die Sportler nach einer Abfahrt bis zum Gasthaus „Weilquelle“ in Niederreifenberg wieder zum Feldberggipfel bringen.
Das Feldberg-Plateau sonntags:
Erb / Jordan gewinnen die Deutsche Juniorenmeisterschaft im Zweierbob auf der von Philipp Schneikert erbauten neuen Bobbahn zwischen Feldberg und dem Schülerheim des Goethe-Gymnasiums bei Oberreifenberg.
Hans Rösch wird auf der Feldberg-Bobbahn Deutscher Viererbob-Meister vor Franz Schelle. Feldbergpokal-Gewinner wird Olympia-Sieger Anderl Ostler im 2er-Bob. Im Bundesarchiv als Video zu sehen unter: //www.filmothek.bundesarchiv.de/video/583255?set_lang=de
Das einzige, von den ehemals drei, verbliebene Gasthaus Sturm wird seit 1958 von dem Hamburger Paul Deeke bewirtschaftet.
Ab 1. April 1963 gibt es vom Großen Feldberg aus ein zweites Fernsehprogramm, das ZDF.
Ab 6. Oktober wird vom Fernsehturm des Großen Feldbergs das 3. Hessische Fernsehprogramm ausgestrahlt.
wird auf dem Großen Feldberg eine Falknerei eröffnet. Mittlerweile ist sie die älteste in Hessen. Zu sehen sind verschiedene Falkenarten, Habichte, Bussarde, Rotmilane, Geier, diverse Eulenarten, darunter 5 Uhus. Bei gutem Wetter kann man Adler frei fliegen sehen.
100 Jahre Taunusklub, mit dankbarem Gedenken an August Ravenstein.
Ein Liftbetreiber legt die Nordabfahrt mit Kunststoff-Noppenmatten aus und ermöglicht sommerliche Skiabfahrten vom Großen Feldberg bis zur Siegfriedstraße, die längste Kunststoffpiste der Welt. Die Eröffnung nimmt der hessische Minister Horst Schmitt am 11. November 1972 vor. Leider gehen aber Stürze auf den viel zu harten Noppenmatten nicht ohne Verletzungen ab. Knochenbrüche, Prellungen, Verbrennungen sind die Folge. Eine junge Dame wagt eine Abfahrt im Bikini, stürzt, ihr ganzer Körper ist voller Schürfwunden. Die einzige Sommer-Skiabfahrt Deutschlands scheitert an ihrer Gefährlichkeit. Die Kunststoffmatten sind auch nicht sehr haltbar und zerbröseln nach einigen Jahren völlig. Heute hat sich die Natur von dem Kunststoffangriff erholt. Sogar Heidekraut wächst dort wieder im August.
Eine vom Flugplatz Egelsbach kommende zweimotorige Cessna stürzt am Nordhang neben der neuen Kunststoff-Skipiste in den Wald. Dabei kommen drei Menschen ums Leben.
ist dann nach einem Brand des Schleppliftes auch das Ende des Winterbetrieb der Nordbahn besiegelt.
Das Feldbergfest besteht jetzt 150 Jahre.
Das letzte der drei im 19ten Jahrhundert erbauten Feldberghäuser, das Haus Sturm, wird abgerissen.
Der Physikalische Verein Frankfurt am Main errichtet eine Sternwarte auf dem Kleinen Feldberg. Sie trägt den Namen des langjährigen Vorsitzenden des Vereins Hans Ludwig Neumann.
Das Hotel und Restaurant „Feldberghof“ wird eingeweiht. Seit 2005 gehört er dem „Zweckverband Feldberghof“, zu dem sich der Hochtaunuskreis und die Gemeinde Schmitten zusammengeschlossen haben. Pächter ist die Binding-Brauerei Frankfurt am Main. Bewirtschaftet wird das Haus von der Familie Stürtz.
Ein Raum des neuen Gebäudes ist eine Außenstelle des Standesamtes Schmitten im Taunus. Freitag ist Trautag.
Es ist der Feldberg im Taunus, auf dessen Gipfel der Herr seinem Knecht Robert Gernhardt erscheint, um ihm das 11. Gebot zu offenbaren, das zu Lebzeiten des Gottesknechtes Moses auf den Steintafeln keinen Platz mehr fand.
Es lautet: Du sollst nicht lärmen.
Zur Zeit der Geschehnisse auf dem Berge Sinai fehlte auch noch die dringende Erfordernis für dieses 11. Gebot, denn Hubschrauber, Laubbläser, Kehrmaschinen, Handys, Rasenmäher und die lauten Busse der Stadt Frankfurt am Main waren noch nicht erfunden, man kannte noch keine Pressluft und hämmernde Bässe in Autoradios. „In Zungen reden“, S. Fischer Verlag
Der Limes (s. unter 200 n. Chr.) wird von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Das Feldberg-Fest findet zum 150. Male statt. Susanne Eckermann / Niederreifenberg bringt aus diesem Anlass eine geschichtliche Aufarbeitung darüber heraus. Wer also wissen möchte, warum das Fest einige Male ausfiel und warum es manchmal auf der Stierstädter Heide oder in Frankfurt-Höchst oder sonst wo stattfand, der besorge sich hier das 80 Seiten starke Heft über die Geschichte des Feldberg-Turnfestes: fam.eckermann@t-online.de.
Obwohl der Fernmeldeturm mittlerweile unter Denkmalschutz steht, wird die 15 m hohe, nutzlos gewordene Fernsehantenne, von dem 53 m hohen Turm abmontiert. 26 Fernsehsender strahlen ihre Programme vollständig von dem hohen Stahlrohrmast des Hessischen Rundfunks in die Welt. Mehr darüber in Der Taunus von Eugen Ernst.
wurde auf dem Großen Feldberg ein Gipfelkreuz aufgestellt, am 20. November hat es Pfarrer Hanns-Jörg Meiller geweiht. Das Kreuz, 3,50 m hoch und 2,70 m breit, besteht aus Eisen, ist verzinkt und leuchtet deshalb in der Sonne. Das Zentrum bildet ein Taunus-Quarzit.
Nach zweieinhalbjähriger Sanierungszeit wurde der Feldberghof wiedereröffnet. Jetzt aber mit neuem Aussehen und neuem Namen, „Feldberghaus“, an alte Tradition erinnernd. Das Alte Feldberghaus war 1860 von den Hauptinitiatoren Fritz Emminghaus, August Ravenstein und dem künftigen Wirt Johann Anton Ungeheuer eingeweiht worden.
Das sanierte Haus hat eine 100% recycelte Holzverschalung erhalten, auch holzgestaltete Innenräume mit Erinnerungsecken an das „Alte Feldberghaus“ und die Motorsporttradition rund um den Großen Feldberg. Ein Geschenke-Laden mit regionalen Produkten ist integriert, ebenso ein Hochzeitszimmer. Der Kostenaufwand betrug etwa 3,5 Millionen Euro. Das Haus erinnert an Lodges in den Rocky Mountains.
Heute heißen die Eigentümer der Feldberg-Gasthäuser nicht mehr wie damals Ungeheuer, Sturm, Hahn oder Geis, sondern Zweckverband Feldberghof (= Hochtaunuskreis und Gemeinde Schmitten). Pächter des Hauses ist die Binding-Brauerei, Unterpächter die Gastronomen Hedmar Schlosser sowie Carolin und Jens Fischer.
Auf dem Plateau stehen einige Mehlbeerbäume, die meisten eher buschförmig.
Gemahlen und mit Getreidemehl vermischt wurde früher aus seinen Früchten süßes Brot gebacken.
Und nun möchte ich noch von einem Phänomen berichten. Es betrifft eine bestimmte Wespenart, die vorwiegend in Gebäuden auf Bergkuppen zu finden ist.
Das Internet-Lexikon Wikipedia erwähnt Beobachtungen dieser Wespe in Gasthäusern und Kirchen auf Berg-Plateaus Oberbayerns, des Riesengebirges und auf Thüringer Bergen.
Und ich kann nun berichten, dass auch der Große Feldberg im Taunus zu den Bergkuppen zählt, die von der Gelben Schlupfwespe (Amblyteles armatorius), um die handelt es sich, bevorzugt wird. Ich habe sie jahrelang in den Sommermonaten vor und im „Feldberghof“ beobachtet.
Auch dem Gastwirt waren offensichtlich diese besonderen Wespen aufgefallen, denn er beruhigte seine Gäste mit Flyern, auf denen „Unsere Wespen stechen nicht“ stand. Recht hatte er, denn die Gelbe Schlupfwespe hat keinen Giftstachel, sondern das bis zu 16 Millimeter lange Weibchen besitzt nur einen kleinen Legestachen, mit dem sie nicht einmal die menschliche Haut durchdringen könnte. Das tut sie aber bei der Raupe der „Hausmutter“, einem Eulenfalter, der oft nachts gern in die Häuser eindringt, um dort am folgenden Tag zu ruhen. Der schöne Falter wird also nicht umsonst „Hausmutter“ genannt.
Die Gelbe Schlupfwespe legt mit ihrem Legestachel ein Ei in die Hausmutter-Raupe ab und macht diese so zur Wirtin ihres Nachwuchses.
Es ist nicht leicht, ein Quellenverzeichnis zu schreiben. Schreibe ich nichts, dann impliziert dies, der Großteil des Wissens über das beschriebene Thema sei in der unerschöpflichen Tiefe meines Gehirns geboren. Dem ist natürlich nicht so.
Bei Bildern und Texten, die mir liebe Menschen zugeschickt haben, ist die Quellenangabe natürlich unkompliziert. Aber bei den geschichtlichen Texten? Meine historischen Kenntnisse habe ich natürlich irgendwo her, aus Archiven, Lesungen, aus Unterhaltungen mit anderen Personen. Sie haben mir ihr Wissen weitergegeben. Oft habe ich nur nachrecherchiert und aufgeschrieben. Es ist gar nicht so leicht, sich zu erinnern, wer diese Personen jeweils waren, die mit mir über geschichtliche Ereignisse gesprochen haben und über welche Ereignisse? Und wer wiederum hat es denen, die es mir erzählt haben, berichtet? Und von wem hat es jener oder jene erfahren? Oder habe ich darüber gelesen? In welchem Buch, in welcher Zeitung? Von wem geschrieben oder nur abgeschrieben? Bei wem?
So gesehen waren hunderte Personen an dieser Feldberg-Chronik beteiligt. Ich bin nur der Zwerg auf den Schultern von Riesen.
Hier ist einer der Riesen:
Literatur: Helmut Bode: Das Feldberg-Buch, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1985, ISBN 978‑3‑7829‑0303‑5