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Feld­berg im Tau­nus: Motor­sport­veranstaltungen 1913 und davor

Kaum war von Carl Friedrich Benz 1885 der erste praxis­taug­liche „Motorwagen“ und von Gottlieb Daimler und Wil­helm May­bach der „Reitwagen“, ebenfalls 1885, erfunden und patentiert worden, da fanden im Tau­nus auch schon die ersten Motor­sport­veranstaltungen statt.

Carl Benz erfand den Motorwagen
Berta Benz fuhr mit dem Motorwagen 106 km von Mannheim nach Pforzheim Unbekannter Autor, Motorwagen Serienversion, als gemeinfrei gekennzeichnet,
Details auf Wikimedia Commons

Mit ihren beiden Söhnen, aber ohne Wissen ihres Mannes, fuhr die couragierte Berta Benz mit dem Benz Patent-Motorwagen Nr. 3 im August 1888 die 106 km von Mann­heim nach Pforz­heim und nach drei Tagen auf anderer Route wieder zurück. Sie tankte unterwegs an Apotheken. Die Fahrt über­zeugte po­ten­tielle Kunden, endlich stellte sich auch geschäft­licher Erfolg ein.

Motor­räder

Am 11. Mai 1904, noch vor dem Gordon-Bennett-Cup, gab es die erste motor­sport­liche Ver­an­stal­tung für Motorräder im Tau­nus. Viele Autoren berich­teten in der Ver­gangen­heit von einem ersten Feld­berg­rennen.

Dem kann ich mich nicht so ganz anschließen. Es handelte sich eher um eine Qualitäts­prüfung der 35 Ma­schinen und nur in zweiter Linie um das Können der Fah­rer.

Es wurden sechs Tage lang ver­schie­de­ne Tests durchgeführt:

Am letzten Tag dann

auf einer 110 km langen Stre­cke mit einer Sonderprüfung, einer soge­nannten Steil­fahrt. Die Ma­schi­ne sollte also auch am Berg Leistung zeigen und nicht schwächeln.

Die Fah­rer fuhren von der Hohen Mark die Kanonen­straße hoch bis zur „Großen Kurve“, dann auf einem Wald­weg weiter bis zum Großen Feld­berg.

Gut, dass die Polizei die zulässige Höchst­geschwin­dig­keit von 30 km / h für diesen Tag aufgehoben hatte, denn sonst hätte sich der Sieger Martin Geiger auf seiner Neckarsulm (später NSU) strafbar gemacht.

Peter Euler auf Ne­ckar­sulmer Union NSU von 1907
Das ist nicht der Teilnehmer Martin Geiger, sondern eine Person aus dem eigenen Bekanntenkreis, Peter Euler. Euler besaß die gleiche Maschine der Neckarsulmer Union (NSU). Edith Meister

Martin Geiger siegte mit einem Schnitt von 38 km / h bei einer Belastung der Maschine von 85 kg. Er unter­richtete seine Firma mit einem Tele­gramm, er habe selbst Fabrikate mit stärkerer HP (Horse-Power) besiegt.

Auto­mobile

Gordon-Bennett-Cup

Am 17. Juni 1904 wurde der von dem New Yorker Zeitungs­verleger Gordon Ben­nett jr. initiierte Gordon-Bennett-Cup aus­ge­tragen. Es war der fünfte Gordon-Bennett-Cup und der erste, der in Deutschland aus­ge­tra­gen wurde.

Gordon-Bennett-Cup
Gordon-Bennett-Cup Hochtaunus-Archiv Bad Hom­burg

Das Rundstreckenrennen über vier Runden à 141 km

Hom­burg v. d. H. - Saalburg - Usingen - Weilburg - Limburg - Neuhof - Idstein - Esch - Königstein - Ober­ursel - Hom­burg v. d. H.,

sahen knapp eine Million Zuschauer. (Orte auf Google Maps)
Der Sieger erreichte eine Durch­schnitts­geschwin­dig­keit von 87 km / h.

Sieger Gordon-Bennett-Cup 1904
Platz#FahrerHer­kunftMa­schi­neMaschine
1.Léon ThéryFrankreichRichard-Brasier
2.Camille JenatzyBelgienMer­ce­des
3.Henri RougierFrankreichTurcat-Mery

Jenatzy hatte den Cup im Jahr zuvor in Athy, Irland für sich ent­schei­den können. Er fuhr be­reits 1899 als erster Mensch über 100 km / h, in einem Elektroauto!

Kaiserrennen

Eine weitere große internationale Motor­sport­ver­an­stal­tung folgte am 13. und 14. Juni 1907: das Kaiser­rennen. Es führte über einen 117 km langen Rundkurs, der ent­gegen der Gordon-Bennett-Stre­cke verlief. Start und Ziel war an der Saalburg. Die Renn­strecke ging über

Ober­ursel - Hom­burg v. d. H. - Usingen - Weil­burg - und zurück über Weilmünster - Esch - König­stein - Hom­burg v. d. H. - wieder zur Saalburg.

Carl Jörns
Carl Jörns Hochtaunus Archiv
Sieger Kaiser­rennen 1907
Platz#FahrerHer­kunftMa­schi­neMaschine
1.Felice NazzaroItalienFiat
2.Lucien HautvastBelgienPipe
3.Carl JörnsRüs­sels­heimOpel
4.Christian MichelWehrheimOpel

Bergprüfung für Auto­mo­bi­le

Am 9. November 1913 fand auf der späteren Berg­strecke Hohe Mark - Sand­placken eine regionale Berg­prüfung für Auto­mo­bi­le statt.

Sieger Berg­prüfung 1913
Platz#FahrerHer­kunftMa­schi­neMaschine
1.BauerFrank­furt am MainAdler
2.LinkFrank­furt am MainAdler
3.PfannkucheFrank­furt am MainAdler

Adler-Auto­mo­bi­le haben kurz vor und kurz nach dem Ersten Weltkrieg mit zehn Siegen die Rennszene am Feld­berg dominiert. Leider fehlen mir Fotos davon.

Adler-Kette

Die folgende Photographie hat mit der oben erwähnten Auto­mo­bil-Bergprüfung natürlich nichts zu tun. Ich finde jedoch das Bild mit den dicht aneinandergereihten Adler-Fahr­zeugen außergewöhnlich und sehenswert.

Adler-Lastautomobile
Hier wurden 27 Adler-Lastautomobile eingefahren, die die rumänische Regierung gekauft hatte. Susanne Eckermann